Bremse Hinterachse instandsetzen

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Haftungsausschluss


Re: Bremse Hinten Grundeinstellung??

Thread

geschrieben von: ElCapitan

Datum: 13. April 2017 00:19

So nun ist es vollbracht. TüV heute bestanden auf dem Bremsstand und nochmal zwei Jahre Ruhe!

... Obwohl der Fachmann bereits den Verschleiss meiner vorderen Bremsbeläge anmahnte (und Väterchen Rost in den Bodengruppen).


Nach dem mehrmaligen Auf- und Abbau der Bremse kann ich noch meine best practice version für diesen Arbeitsgang hier teilen, wenn man nicht gerade so Spezialtools hat wie die Jungs hier aus dem Video


[*] Die Ankerstifte von den Backen gehen gut rein/raus, wenn eine Hand den Stift presst und dreht, während die andere die Feder mit dem Mutterteller mit einem 11 oder 13er ringschlüssel dagegen presst

[*] Die Mechanik hab ich Stück für Stück zusammengebaut in der Reihenfolge: erst die Backe mit dem Hebel dran (kleinste Feder schon da dran) in die Handbremse einfädeln, dann per Ankerstift fest. Dann den Nachsteller reingesetzt. Dann die andere Backe dran. Mit dem Ankerstift fest. Dann Nachsteller schonmal so grob auf die passende Position rollen (geht leichter, wenn die obere Feder noch nicht dran ist). Dann die untere größere Feder einspannen (s. nächster Punkt). Dann die kleinere Feder oben einspannen.

[*] Die untere Feder, die ja echt hart ist, hab ich eingespannt, in dem ich sie über die Achse mit einem längeren starken Schlitzschrauberndreher gehebelt habe. Und dann ins Loch der Backe 'navigiert', dann reingedrückt habe. Das ging ganz ok.

[*] Das Einstellen der Handbremse hatte mir im Nachvollzug der Werkzeugkisten tipps etwas Kopfzerbrechen bereitet. Ich habs nun so gemacht. Das scheint ja geklappt zu haben:

- Nachsteller-Zahnrädchen beim Zusammenbau schonmal so grob dahin gedreht, dass die Bremsen beim Ziehen der Handbremsseile von Hand unterm Wagen mit lose aufgesetzter Trommel nicht mehr wirklich drehen.

- Dann Trommeln mit Rädern montiert (meine Trommeln hatten nur zwei M8er Löcher für die Abzieher, die aber nicht deckungsgleich mit den M6er Fixiergewinden lagen, sodass ich nicht einfach nur fixierschrauben nehmen konnte!)

- Dann hab ich die Handbremse wieder eingehängt an der Wippe und ganz hochgezogen und dann geguckt, ob sich die Räder noch drehen. Das war nicht ganz der Fall. Aber schon ziemlich.

- Dann habe ich (bei loser Handbremse) auf beiden Seiten noch ein paar Mal "weitergeklickt": Von außen durch Felge und Trommel durch das Nachstellrädchen gedrückt. Bis es so einigermaßen fest war, wenn Bremse drin.

- Dann auch mal mit dem Fuss die Bremse betätigt und dazu, bei gedrücktem Pedal, die Handbremse. (weil Nachsteller ja erst richtig anlegt dann).

- Dann nochmal den Test mit Handbremse wie zuvor.

- Dann nochmal mit laufendem Motor das Bremspedal getreten. Handbremse gezogen.

- Dann hab ich nochmal alles entlüftet (weil ich auch neue Bremsschläuche reingesetzt hatte). Und nochmal Pedal getreten.

- Abschließend nun die Handbremse auf die erforderliche Rastenanzahl eingestellt (bei mir 8). Ich hatte die nämlich in meinen Versuchen davor auf dem Wippegewinde verschraubt. Wusste nicht mehr, was die ursprüngliche Stellung eigentlich war. Nu wars ganz richtung Bremsen hingeschraubt, also viel Spiel und Weg. Dazu hab ich die 8 Rasten rein. und Dann an der Wippe die Doppelmutter noch so einige Umdrehungen angezogen, bis die Räder wirklich ganz fest waren.


Ich habe aus der ganzen Geschichte gelernt:

1. Die "Grundeinstellung" heisst, dass der Nachsteller soweit gespannt ist, dass die Handbremse bei Aktion überhaupt eine Bremswirkung erreichen kann. Oder ob sie bremst. Das muss man über das Weiterdrehen der Zahnrädchen in der Trommel machen. Hier kann man auch Ungleichheiten der Seiten beseitigen.

2. Die Feinjustierung der Handbremse, betrifft, bei welchem Zahn, also wann sie greift: Das kann man über die Spannung der Handbremsseile, an der Wippe unterm Wagen einstellen. Und das sollte nur nach 1. passieren.

Soweit meine Erkenntnisse. HTH

Grüße vom nun wiederauferstandenen Kutter Capitan Jonas

PS: Der Vollständigkeit halber noch die Beantwortung meiner eigenen anfänglichen Fragen.

- Es gibt vier Bremsschlüche für Vorne.

Bei mir alle (89er) mit dem gleichen M10er Auge dran.

Zu diesem Anschluss am Bremssattel gehören jeweils ein dicker (unten) und ein dünner (oben) Kupferdichtring und ne Schraube mit Bohrung.

- Es gibt einen Bremsschlauch für hinten.


   Der richtige ist 353mm lang und hat ein Innen und ein Ausengewinde.

. Allerdings ist der an der Leitung beim LAB nun mit ziemlichem Abstand dran, sodass ich überlege da noch irgendwas (Dichtringe?) dazwischen zu machen? Sieht so fragil aus im Moment. Aber funzt scheinbar.

Gesamtkostenpunkt:

- 4 Backen 18 €

- 2 Zylinder 32 €

- 2 x Mechanik 15€

- 1 Schlauch hinten 8 €

- 4 Schläuche vorne 80 €



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--Daktari 13:38, 13. Apr 2017 (CEST)