Universalhubdach SCA64 im MB100 einbauen

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Haftungsausschluss

Einbauleitfaden Universalhubdach SCA64 - am Beispiel Mercedes MB100


(Produktion leider 1995 eingestellt)

Etwas vorab:

Die Dachschale selbst macht einen sehr guten Eindruck. Die Konstruktion des oberen Holzrahmens ist wohl in den Siebzigern stehen geblieben. Heute würde man den Rahmen sicher als geschlossenen Rahmen ohne die merkwürdigen seitlichen Aussparungen aus zumindest wasserfest verleimtem Bootbauholz (Multiplex wasserfest verleimt)) fertigen und die Dachschale direkt durch den Rahmen mit den Hubscheren verbinden.

Die Hubscheren sind sehr scharfkantig / die Befestigungsbohrungen für die M6-Schrauben sind zu klein ausgestanzt. Hier ist erst mal Nacharbeit angesagt. Schade für ein Produkt „Made by SCA“.



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Endlich liegt es vor uns – nach fast 3 Monaten Lieferzeit – ein Universalhubdach SCA 64.

Leider wurde in der Hektik der Fertigung offensichtlich die Oberflächenbehandlung des Buchenholzrahmens vergessen. Mit einer guten Lasur lässt sich das aber noch nachbessern.

Buchenholz ist unbehandelt kein Freund von Feuchtigkeit. Wir haben unseren Camper ja das ganze Jahr über im Gebrauch und immer im Freien stehen.



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Mit der sehr umfangreichen und reichlich bebilderten Anleitung ist ein sicheres und zügiges vorankommen garantiert.

Eine strukturierte Stückliste und zugehörige Explosionszeichnungen mit einzelnen Arbeitsschritten wird es wohl auch künftig nicht geben.

Auch fehlen Hinweise über benötigtes Werkzeug oder Hilfsmittel.

Vielleicht ne gute Stichsäge mit Metallblatt

Trennschleifer Ø 125x1 für die Dachholme wäre auch nicht schlecht

Bohrmaschine mit verschiedenen Bohrern ( Ø 6,5) - noch nen Senker

Feile und Schmiergelleinwand / mehrere Schraubzwingen

Pinsel mit Rostschutzfarbe - was zum entfetten

verschiedene Schlüssel um die Schrauben einzudrehen

Nen Tacker für den Stoffbalg -

Rollmeter und das was wir jetzt vergessen haben aufzuschreiben.

. . . . . . nicht zu vergessen - Kurt

Hier ist das gepflegte Improvisieren gefragt.



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Wir gehen rüber zu Kurt und holen uns eine 6 m Stange L-Winkel 30x30x4 und schweißen uns nen schicken Rahmen welcher das Innenmaß 112 x 104 cm der späteren Aussparung hat.

Ich habe einfach mal den oberen Holzrahmen als Maß genommen.

Der äußere Winkel liegt jeweils wegen der leicht abgesetzten Dachkontur des MB100 ca. 6 mm tiefer).




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Das sieht fertig dann ungefähr so aus.

Wir haben hier schon sämtliche Bohrungen (Ø 6,5) für die Dachbefestigung und auch die des eigentlichen Hubdaches eingebracht. Letztlich ist es „Wurscht“ ob da jeweils 4 oder 6 Bohrungen drin sind.

Nen ordentlichen Rostschutz (Zinkspray o.ä) aufgebracht und schon kann der Rahmen auf dem Dach ausgerichtet werden.

Dieser Rahmen dient jetzt als Schablone zum anzeichnen des Ausschnittes 112 x 104 cm. Beim MB100 passt das genau masslich zwischen drei Dachholme – der mittlere verliert sich später im Metallschrott.




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Jetzt räumen wir alles raus was stört – kleiden den Innenraum sorgfältig mit Folie aus und nutzen die Kartonverpackung des SCA 64 als Bodenschutz.

Wir werden ne Menge feinste Stahlspänchen produzieren.




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Wir bohren ein paar Startlöcher für unsere Stichsäge.

Mit Bedacht sägen wir nun an unserer angezeichneten Linie entlang und lassen in den Ecken noch jeweils ein paar Millimeter stehen damit das Ausschnittblech noch hält.

Zu Schluss muss unser Helfer den Ausschnitt kurz halten bis alle Ecken ausgetrennt sind. (nur mit Schutzbrille / Gehörschutz und Schutzhandschuhen)

Wenn man‘s schön haben will könnte die Auflage der Stichsäge mit Klebeband geschützt werden.

Alle Schnittkanten werden sorgfältig entgratet. Den Dachholm trennen wir mit einem Trennschleifer heraus. (den haben wir heute Morgen bei Kurt ausgeliehen).




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Jetzt gehen wir nochmals zu Kurt rüber - trinken ein lecker Bierchen und nehmen uns ein paar (4 Stück) Buche-Multiplexstreifen mit. (ca. 20 mm dick, Länge ca. 1300 x 70 mm. Jeweils noch passend auf fertige Länge zuschneiden.

Der verbliebene Rest Dachholmen ( noch um ca. 60 mm kürzen ) wird mit Montagekleber PU50 gemäß Hersteller mit der Dachhaut verklebt.

Den Stahlrahmen können wir jetzt wieder auflegen – spannen den Rahmen mit ein paar Schraubzwingen gegen unsere Holzleisten (diese stehen jetzt ca.10 mm innerhalb der Schnittkante - so liegt der Stoffbalg später im ausgehobenen Zustand nicht am Stahlrahmen an).

Fix alles nochmals alles ordentlich ausgerichtet und alle zuvor gebohrten Löcher werden nun in die Dachfläche und den unteren Holzrahmen abgebohrt, sauber entgratet und natürlich mit Rostschutzfarbe behandelt.

Mit dem örtlichen TÜV- oder Dekraprüfer sollte das heraustrennen von Dachverstärkungen allgemein vorab geklärt werden. Solche Träger sind wohl wichtig.




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Jetzt können wir unser Hubdach auf den angefertigten Rahmen setzen und überprüfen ob alle Bohrungen (Dachbefestigung und die 6 Bohrungen der Hubscheren) passen.

Alle Bohrungen werden angesenkt und mit Rostschutz nochmals nachbehandelt.

So haben wir ne vernünftige Arbeitshöhe. Wer hat schon nen Kran mit Sauger und kann das Hubdach zig mal rauf und runter wuchten ?!?




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Beim MB100 sind Dachsicken eingebracht. Diese Kontur muss an den Holzinnenrahmen angepasst werden.

Wir gehen rüber zu Kurt und arbeiten flott ein paar passende Aussparungen (32 x 6mm tief) mit seiner Oberfräse ein.

Der Stahlrahmen wird nun sorgfältig mit zwei zarten Raupen Montagekleber (zB: PU 50) aufgeklebt und etwas zügiger als sonst mit dem Holzrahmen verschraubt.

Die eventuell noch verbliebenen Spalten werden ordentlich abgedichtet. Wir wollen ja trocken sitzen. Wir haben nun einen dichten ca. 30 mm hohen Rahmen als Schott.

Wie der mitgelieferte Kantenschutz längerfristig (noch ist der Dichtgummi der Haube schön weich) das bei strömenden Regen und 100km/h Fahrt dichthalten soll wissen wohl nur Besitzer von „Universaldächern“ welche Unmengen von Sikaflex nachträglich verarbeitet haben.




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So sieht der verschraubte Holzrahmen von innen aus.

Wir hatten für 3 Tage trockenes Wetter geordert. Wie man sieht – einwandfrei . . . .




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Jetzt brauchen wir mal für zwei Minuten einen Helfer welcher mit mir das Hubdach aufs Dach heben muss. Tja – kein Kran!

Die 6 Schrauben der Hubscheren von unten eingesteckt und passt . . .

Wir gönnen den drei Scheren noch ein paar Milligramm feinstes Fett und schon lässt sich das Dach leichtgängig bewegen.

Jetzt ist der Moment für das Feierabendbierchen (Tag 2).




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Die Auflage der Hubscheren sind 15° um abgewinkelt und bedürfen einer kleinen Auflage (Klötzchen).

Bei der Endmontage bekommt die Mutter M6 jeweils noch eine 15° Unterlegscheibe (im Bild fehlt diese noch).

Die vorgesehenen zarten Holzschräubchen der Hubscheren lassen wir mal besser weg.

Unser TÜV-Prüfer hätte für so was nur ein Kopfschütteln übrig.

Hier sieht man auch die Abdichtung (Dicht/Klebenaht) des Rahmens zum Dachblech.

Die hintere Hubschere wird ebenfalls mit zwei Schrauben M6 festgeschraubt.




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Der Holzrahmen bekommt noch ein paar kleine Ecken für das „antackern“ des Stoffbalges.

Der Innenrahmen kann jetzt nochmals nachgepinselt werden.

Die blauen Stellen werden später noch mit ein paar Sperrholzbrettchen verkleidet und ebenfalls „gepinselt“.




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Jetzt wird das Dach in die obere Position ausgeschoben

Der Stoffbalg wird nun gleichmäßig zuerst in den Ecken fixiert und dann seitlich angetackert.

Leider hat das der zuständige SCA-Mitarbeiter an der Dachseite nicht ordentlich gemacht.

Der Dachbalg war teilweise in sich verschoben – seis drum . . . . . .

Jetzt kann das mitgelieferte hellgraue Abdeckprofil angebracht werden. Der 20 mm Muliplexrahmen ist gut zum Schrauben geeignet. Wir haben hierfür flache Blechschrauben 4,2x16 verwendet. Sieht doch ordentlich aus.

Jetzt noch die Zurrgurte montiert. Leider sind diese etwas kurz geraten – 1 m lang wäre gut. Das umständliche einfädeln würde beim einfahren und sichern des Daches entfallen.

Ich geh rüber zu Kurt, hole 4 neue Gurte und kürze diese auf etwa einen Meter. Dabei lassen wir uns noch ein lecker Schnäpschen schmecken.




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Dieses Kleinteilesortiment , 4 zu kurze Gurte und ein Kantenschutzprofil wären jetzt noch übrig - das bringen wir rüber zu Kurt.

Vielleicht brauchen wir für ein späteres Projekt noch das eine oder andere Teil . . . .




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So könnte das fertig eingebaute Hubdach aussehen.

Passt . . . . .(Tag 3)




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Einbauzeit ca. 25 Stunden

(inkl. Kleinteile, Rahmen fertigen und natürlich die kleinen Pausen bei Kurt)

1 Helfer für jeweils 2x 10 Minuten

Und natürlich Kurt welcher sein reichhaltiges Materiallager und gepflegtes Werkzeug-und Maschinenequipment zur Verfügung gestellt hat.