Poel-faq-2

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Version vom 6. März 2007, 22:11 Uhr von Derrick (Diskussion | Beiträge)
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Hi an alle. Ich hab da in einem anderen Forum einen in meinen Augen recht guten Beitrag gefunden der sich mit dem Pöl befasst. Ich kopier ihn einfach mal hierher:

Hallo,

Ich dachte aus diesem Thread kann man so eine Art FAQ machen wo man nur verlässliche Fakten einträgt. So muss sich ein Interessierter nicht erst seitenweise durch Spekulationen und Halbwissen wühlen.

Ich hab’ da mal ein wenig von dem was ich so an Grundwissen weiß niedergetippt und lege das mal vor. Es ist sicher bei weitem nicht komplett. Ich hab’ sicher irgendwo noch Sachen vergessen oder Dinge nicht erwähnt, von denen ich keine Ahnung habe, aber es ist ja der Sinn von einem Forum, das da jeder was ergänzt.

Pauschale Tipps wie es geht oder nicht, kann man nicht geben. Genauso wie jedes Fahrzeug anders ist, sind auch die Nutzungsprofile anders. Hier mal ein paar Dinge die über die Möglichkeit des Pflanzenöl(Pöl)-Betriebes bzw. Art und Höhe des Umbauaufwandes entscheidend sein können:

- Art des Motors (Ein Diesel sollte es schon sein) wie: - Vorkammer, Wirbelkammer, Direkteinspritzer... - Art der Einspritzpumpe (Reihe oder Verteiler) - Hersteller der Einspritzpumpe (Bosch, Lucas, Denzo, Zexel....) u.s.w.

Auch die Nutzung des Fahrzeuges kann eine Rolle spielen. (Lang- oder Kurzstrecke, vorwiegend im Winter oder über das Jahr verteilt ...)

Bepölt werden am liebsten die alten Benze und VW's. Nicht weil die so besonders super toll sind, sondern weil es halt so viele davon gibt, weil man Ersatzteile fast schon im Straßengraben zusammensammeln kann. Es gibt viele Erfahrungen auch im modifizieren von Einspritzdüsen und des Düsenöffnungsdruckes derselben um eine leidlich gute Startwilligkeit selbst mit altem Frittieröl bei Kälte zu gewährleisten. Das bedeutet aber nicht, dass es mit anderen Autos nicht geht. Man muss eben nur vorsichtiger vorgehen. Eine Ersatz-Einspritzpumpe für 'n Sunny ist nicht nun mal nicht immer auf den ersten Klick bei ibäh für 5Eur zu haben.

Allgemein:

Biodiesel: Biodiesel ist nicht mit Pflanzenöl zu verwechseln. Biodiesel wurde mir Methyl versetzt (verestert) um es dünnflüssig wie Diesel zu machen. Dadurch wird es sehr aggressiv (wirksamer Reiniger ;-) ) und greift Schläuche und Dichtungen an. Da resistente Schläuche und Dichtungen (z.B. aus Viton) bei der Autoproduktion pro Auto 10Euro mehr kosten würde wird darauf von den Automobilherstellern in der Regel verzichtet. Da Biodiesel einen geringeren Brennwert als Diesel und sogar als pures Pflanzenöl hat, ist der Verbrauch entsprechend höher. Der Biodieselpreis orientiert sich direkt am Dieselpreis. Steigt der Dieselpreis wird auch Biodiesel teurer. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Leitungen mit größerem Durchmesser: Pöl ist hochviskoser. Die ESP(Einspritzpumpe) muss also mehr ackern beim ansaugen. Hoher Sog kann Luft ins System ziehen. Wenn nicht genug kommt, stottert der Motor wg. Kraftstoffmangel. Haben die Leitungen einen größeren Durchmesser, ist der Widerstand geringer.

Wärmetauscher: Das Kühlwasser wird angezapft. Mittels Wärmetauscher wird das Pöl erwärmt. Es wird dünner und geht so gut durch den Kraftstofffilter schont die ESP und zerstäubt besser im Brennraum.

Förderbeginn / Fördermenge der ESP: Warmes Pöl verbrennt etwas anders als Diesel. Aus diesem Grund wird gerne der Förderbeginn etwas nach früh gestellt und die Fördermenge ein wenig erhöht.

Kraftstofffilter: Wer einen 08/15-VW-Filterhalter montiert fährt besser, da es dafür schon Filter für 3Eur gibt. Die Filter müssen, je nach Reinheit des Pöls häufiger gewechselt werden als mit Diesel. Es wird vom Pöl-fahrer (Pöler) gerne eine Soganzeige verbaut. Je stärker der Sog, desto dichter ist der Filter. So kann man rechtzeitig den Filter wechseln.

Eigener Umbau: Je, nach System kommt man mit 100 – 500Eur Material weg. Man sollte wissen wie ein Schraubendreher zu bedienen ist.

Umbau über Profi-Umrüster: 1000 bis 3000Eur je nach Umrüster. Die teuersten sind nicht immer die besten. Es gab’ schon so manchen der nachträglich selbst noch mal Hand anlegen musste, weil der „Profi“ am falschen Ende gegeizt bzw. an den Bedürfnissen des Fahrers vorbeigebastelt hat.

O.K. soweit so gut: gehen wir mal die unterschiedlichen Dieselarten und Pumpen durch:

Vorkammer / Wirbelkammer: Sehr problemlos. Das Pflanzenöl wird mittels Wärmetauscher vorgeheizt. Das eigentlich hochviskose Öl wird dünner und wird gut verstäubt eingespritzt. Da beim Start das Öl noch kalt ist verbrennt es nicht optimal und lagert sich in der Vorkammer /Wirbelkammer ab. Das ist kein Nachteil sondern ein Vorteil. Das Öl brennt sobald der Brennraum warm ist, dann später mit ab. Einen zweiten Tank kann man sich somit meist sparen. Wichtig: gute Einspritzdüsen. Wenn die Spritzen schon über 170 000km drauf haben, gehen die mit Diesel zwar noch relativ gut, mit Pöl aber macht sich der Verschleiß viel stärker bemerkbar. Auch die Glühkerzen sollten gut funktionieren. Bei Kälte 1-2Liter Diesel zum Pöl und die Kiste springt schon merklich besser an. Ein 2-Tank bietet sich manchmal trotzdem an. z.B. wenn die Einspritzpumpe selten oder sehr teuer ist, wird die höhere Belastung durch dickes Pöl beim Start umgangen indem man eben mit Diesel startet. Auch wer vorwiegend das Auto im Winter nutzt, kann die Vorteile der Eintanker (einfach Pöl in den vorh. Tank reinkippen, keine Platzprobleme und TÜV-Ärger mit dem 2. Tank, keine teuren Umschaltventile, muss nicht ans Umschalten denken) im Sommer nicht mitnehmen und bekäme nur die Winternachteile zu spüren, wie die Diesel-Pöl-Mischerei je nach erwarteter Temperatur, schlechtes Anspringverhalten bei Kälte. Fahren ohne Umbau: Wenn die ESP, Düsen und Glühkerzen in Ordnung sind, sind 50% bei gutem Wetter (+10Grad oder mehr) in der Regel kein Problem. Im Sommer schafft so mancher, je nach Fahrzeug, auch wesentlich mehr.


Direkteinspritzer (DI): (SDI / TDI und andere) Problematisch. Der Kraftstoff wird direkt in den Zylinder eingespritzt. Das bei kaltem Motor unverbrannte Rest-Pöl läuft die Zylinderwand herab, verklebt die Kolbenringe läuft ins Motoröl und reagiert mit dem Motoröl (Polymerisation) zu Pudding. Abhilfe: mit Diesel im 2. Tank starten, fahren bis das Wasser 60Grad hat, dann umschalten. Diese Vorgehensweise rentiert sich natürlich nur wenn Langstrecke gefahren wird. Wer >15km auf die Arbeit hat, hat da nix von, da er ja 2km vorm Ziel ja auch schon wieder umschalten muß damit beim nächsten Start wieder Diesel in den Düsen ist. Fahren ohne Umbau: Ich würde 30% fahren. Für mehr wäre mir das Risiko zu hoch. Ein Wärmetauscher für 40Eur eingebaut und man könnte bei Langstreckenfahrer u.U. auch 50 oder 60% riskieren. Ölstand unbedingt im Auge behalten. Steigt dieser -> Pöl im Öl -> Ölwechsel machen und Pöl-Anteil reduzieren.

Reiheneinspritzpumpe: Gerne in alten Benzen verbaut, Nicht kaputt zu kriegen. Jede Düse hat einen eigenen Förderkolben, dickes kaltes Pöl ist kein Problem, da die Pumpe mit Motoröl geschmiert wird.

Verteilereinspritzpumpe: Geht auch aber: Ein Förderkolben muss alle Düsen bedienen, muss also richtig ackern. Der Förderkolben ist Kraftstoffgeschmiert. Bei kaltem störrischem Pöl also kaum Schmierung. Wer gleich ab Start auf hohe Drehzahl geht, riskiert einen Förderkolbenklemmer.

Commonrail Elektronisch gesteuerte ESP. Kann man im eigenen Hinterhof nicht mehr einstellen. Commonrailpumpen arbeiten mit sehr hohen Drücken. Commonrails sind pöltechnisches Neuland. Erfahrungen gibt es kaum. (Ich hab’ da Null Ahnung von) Fahren ohne Umbau: Homöopathische Zugabe von Pflanzenöl von bis zu 30% ohne Umbau soll zwar funktionieren, allerdings hält sich die Ersparnis damit auch in Grenzen.

Turbo: Der Turbo hat keinen Einfluss auf den Pölbetrieb. Viele glauben, TDIs machen wegen dem T. Probleme. Nein! Das DI. ist das Problem.


Kraftstoffbeschaffung: Aldi und Co.: Ich hab’ mir einmal den Tank damit voll gemacht. Nach 50 Flaschen aufreisen kriegt man Schwielen an die Finger . Man produziert Berge von Plastikmüll, was wohl nicht sehr ökologisch ist. Preis 75Cent./l Pflanzenöltankstellen: Es gibt schon einige Salatöltankstellen. Leider noch nicht flächendeckend. Wer sich daheim Fässer oder einen Tank hinstellen kann, kann sich auch bringen lassen. Preis 60 – 70cent/l Frittenbude / Restaurant: Nur was für die, die wirklich wissen was sie tun. Der Kram muß gefiltert werden. Fett im Öl ist problematisch. Manchmal sind da auch noch ganz andere Flüssigkeiten im Fass (würg) . Je nachdem was da frittiert wurde, kann das alte Pöl aggressiv sein und die ESP angreifen. Viele Kneipen frittieren mit Fett. Wer das verfährt muss den Tank beheizen. Für Anfänger nicht zu empfehlen. Preis kostenlos – 10cent. Oder ab und zu mal dort essen gehen. Oder wenn ein anderer Pöler Übermengen hat, dem fertig gefiltert abkaufen. Der Preis liegt da in der Regel bei 40ct.

Pölarten: Sonnenblumenöl - gut aber etwas teuer

Rapsöl raffiniert – sehr rein und günstig Rapsöl kaltgepresst – kommt vom einheimischen Bauern (gut für die Volkswirtschaft) kann aber wenn es zu schnell (heiß) gepresst wurde durch den dadurch entstandenen Schleim die Filter schneller zusetzen. Bei den Pöltankstellen wird aber beim Einkauf in der Regel auf die Qualität geachtet. Der Kunde soll ja schließlich wieder kommen und nicht liegen bleiben. Noch günstiger als raffiniertes. Das Öl ist bis ca. -15Grad flüssig.

Sojaöl – billiger und dünner als Rapsöl. Bei 0Grad kann man allerdings Iglus daraus bauen. Also nur was für den Sommer.

http://www.rerorust.com/ - Tankstellenverzeichnis

http://www.monopoel.de – Hat allen Zubehör für den eigenen Umbau

http://www.fmpo.de – Salatölfahrerforum

http://www.fmso.de – dito – Der Ton dort ist sehr rauh, besonders Newbies gegenüber, welche Fragen stellen die schon 1000x gestellt wurden. Also erst lesen (viieeel lesen) dann fragen wenn noch Details offen sind. Um Hilfe zu kriegen, müssen die Eigenschaften des Fahrzeuges genau beschrieben werden. (Erinnerung: Jedes Fahrzeug ist anders. Genau wie das Nutzungsprofil)

Gefunden im <a href="http://www.nisbo.de/thread.php?threadid=51165">NISSANFORUM</a>

(Original von Fred: http://f23.parsimony.net/forum53376/messages/16830.htm )